Straßenbaum-Spaziergang: Bürger*innen diskutieren mit Stadtförster über Klimaresilienz in Moers

8. September 2025

Moers. Welche Rolle spielen Straßenbäume für das Stadtklima? Welche Arten passen ins Quartier – und wie geht es den vorhandenen Bäumen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Spaziergangs mit interessierten Bürger*innen und dem Fachmann Norbert Bösken.

Zu Beginn gab es einen theoretischen Einstieg: Anhand der aktuellen Klimaanalyse wurde deutlich, wie sich Hitzeinseln und Hotspots im Stadtgebiet bilden und wie stark Hitzestress den Alltag beeinflusst. „Bäume wirken wie eine natürliche Klimaanlage“, erklärte der Stadtförster. „Sie kühlen, fördern Gesundheit und Wohlbefinden, verbessern den Wasserhaushalt und stärken die Artenvielfalt.“

Besonders hervorgehoben wurde die sogenannte 3-30-300-Formel für ein gesundes Stadtklima:

  • Jede*r sollte von Zuhause aus drei Bäume sehen können,
  • 30 Prozent der Fläche sollten durch Baumkronen bedeckt sein,
  • und bis zum nächsten öffentlichen Grünraum sollten es höchstens 300 Meter sein.

Auf dem Rundgang wurden verschiedene Beispiele in Moers betrachtet. Im Neubaugebiet zeigte sich, wie schwierig die Bedingungen für junge Bäume sind: Unter einer dünnen Erdschicht fanden sich Bauschutt und Splitt – kein guter Start für gesundes Wachstum. Auch Kinderspielplätze entwickelten sich dort schnell zu Hitzepunkten.

 

Anders das Bild in älteren Siedlungsbereichen: Hier sorgt ein parkähnlicher Baumbestand für Abkühlung. Selbst an schwülwarmen Tagen sei es dort so angenehm, dass die Jacke wieder hervorgeholt werde, berichteten Teilnehmende. Zudem konnten vor Ort Artenvielfalt und Lebendigkeit direkt beobachtet werden – vom Eichhörnchen bis zur Eule.

Fazit des Spaziergangs: Bäume sind unverzichtbar für eine lebenswerte Stadt. Die 3-30-300-Formel bietet eine klare Orientierung, wie Moers klimaresilienter, gesünder und grüner werden kann.

 

Titelbild: 
Ein Blick in die Klimaanalyse Moers 2024 des Regionalverbands Ruhr zeigt: Rote Flächen markieren deutliche Hitzeinseln – auch in Moers. Stadtförster Norbert Bösken erläutert die Ergebnisse gemeinsam mit Gudrun Tersteegen und interessierten Bürger*innen.

Bild 2:
Fatal für Straßenbäume: Schon knapp unter der Erdoberfläche stößt Norbert Bösken auf Schotter und Bauschutt.

 

 

Bild 3:
Im alten Siedlungsbereich zeigt sich: Bäume schützen vor Hitzestress und steigern die Lebensqualität – Stadtförster Norbert Bösken erklärt die Unterschiede zum Neubaugebiet.

 

Bild 4:
Lehrreiche Erkenntnis am Wegesrand: Bewässerungssäcke helfen nur kurzfristig – bleiben sie zu lange am Baum, drohen Fäulnis und Schimmel. Der Baum wird geschädigt und kann absterben.

Fotos: Christian Hommel