Licht an – Vernunft aus? Grüne kritisieren überstürztes Ende der Nachtabschaltung

10. Juli 2025

Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen kritisiert das Vorgehen von SPD und CDU, die das sofortige Ende der nächtlichen Straßenbeleuchtungsabschaltung per Antrag in der Ratssitzung am 9. Juli durchgedrückt haben – ohne vorherige Beratung im zuständigen Fachausschuss. Ein transparenter, fachlich fundierter Austausch? Fehlanzeige.

Was drinsteht, klingt irgendwie gut – umgesetzt wird’s nicht

Zwar behauptet der Antrag ökologische Ziele wie Lichtreduktion und Schutz der Biodiversität – aber verbindliche Maßnahmen? Keine. Der Schutz nachtaktiver Tiere, die Eindämmung der Lichtverschmutzung und die Berücksichtigung des massiven Insekten- und Artensterbens bleiben leere Worte. 

„CDU und SPD betreiben hier Greenwashing – schönreden statt konsequent handeln.“

Für uns Grüne ist klar: Eine Zustimmung wäre möglich gewesen – wenn der Antrag fachlich vorbereitet worden wäre und sich ausschließlich auf bereits dimmbare, umweltverträgliche LEDs bezogen hätte.

ENNI muss nachbessern – ökologisch und technisch

Dass die ENNI bis heute keine klar ökologisch geprüften Leuchtmittel einsetzt, ist enttäuschend. Wer moderne Straßenbeleuchtung will, braucht auch moderne Standards – z. B. nach BUND-Vorgaben. Auf Werbeversprechen von Herstellern geben wir nichts – wir wollen nachvollziehbare Fakten.

Wahlkampfshow statt Sacharbeit

Dieser Antrag war kein Fortschritt für Moers, sondern eine populistische Show-Einlage von CDU und SPD – wenige Wochen vor der Kommunalwahl. Keine Daten, keine Konzepte, keine Fachberatung – aber viel Meinung und Bauchgefühl. Das reicht uns nicht.

Wir fordern: Zurück zu Sachlichkeit und Fachlichkeit
Entscheidungen über die nächtliche Beleuchtung gehören in die zuständigen Fachausschüsse – mit Zeit für fundierte Diskussionen, Transparenz und echten Lösungen.
Demokratie braucht Debatte, keine Schnellschüsse.

Fazit:

Wer Licht anschaltet, sollte vorher nachdenken. Umwelt, Energie und Lebensqualität gehören zusammen gedacht – besonders in Zeiten von Klimakrise, Artensterben und Ressourcenknappheit.
Dafür stehen wir Grüne – auch gegen Wahlkampf-Inszenierungen mit grüner Verpackung.

 

 

 

 

Und hier nochmal etwas ausführlicher

Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen bedauert, dass der Antrag zur sofortigen Beendigung der Nachtabschaltung erst in der Ratssitzung am Mittwoch, 9. Juli 2025, eingebracht wurde – ohne die übliche Vorberatung im zuständigen Fachausschuss. So wurde eine sachliche, fundierte und fachlich begleitete Diskussion verhindert – zugunsten einer kurzfristigen Entscheidung ohne ausreichende Grundlage.

Vorab hat sich die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen bereits in der Sitzung des Verwaltungsrates der ENNI Stadt & Service Niederrhein AöR kritisch zu dem Antrag von SPD und CDU zur sofortigen Beendigung der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung ausgesprochen.

Zustimmung wäre unter klaren ökologischen Bedingungen möglich gewesen

Eine Zustimmung unsererseits wäre durchaus vorstellbar gewesen – unter der Voraussetzung, dass ausschließlich die Leuchtpunkte wieder in Betrieb genommen werden, die bereits auf dimmbare LED-Technik umgestellt sind. In der Begründung des Antrags werden zwar ökologische Aspekte wie Lichtverschmutzung und Schutz der Tierwelt benannt, jedoch finden diese im Antragstext keine verbindliche Umsetzung. Genau diese Aspekte sind für uns jedoch elementar für eine zukunftsgerichtete und verantwortungsvolle Lichtpolitik in Moers.


Fehlende Standards und Vorbereitung durch die ENNI

Wir erwarten, dass bei zukünftigen Beschaffungen von Leuchtmitteln klare ökologische Standards, wie sie etwa vom BUND empfohlen werden, als Grundlage dienen. Dass die ENNI es bislang nicht geschafft hat, sich ausreichend auf moderne, adaptive und umweltschonende Lösungen vorzubereiten, ist enttäuschend. Als Fraktion haben wir uns bisher auf die fachliche Expertise der ENNI verlassen – diese Grundlage ist nun infrage gestellt.

Keine sachliche Beratung im zuständigen Ausschuss

Besonders bedauerlich ist, dass der Antrag nicht wie üblich im zuständigen Fachausschuss vorbereitet und diskutiert wurde. Stattdessen wurde er in einer kurzfristigen Hau-Ruck-Aktion auf die Tagesordnung des Verwaltungsrates und der vergangenen Ratssitzung gebracht – ohne fachliche Grundlage, ohne belastbare Daten, ohne begleitendes Konzept. Dieses Vorgehen entzieht sich einer sachlichen und fundierten Diskussion und wirkt wie eine populistische Maßnahme im Vorfeld des Kommunalwahlkampfs.

Wir erwarten, dass künftige Entscheidungen zur nächtlichen Straßenbeleuchtung wieder in den zuständigen Fachausschüssen und Gremien vorbereitet und begleitet werden – so, wie es einem transparenten, fachlich fundierten und vor allem demokratischen Vorgehen entspricht.

Subjektive Argumentation ersetzt keine Fachlichkeit

Auch die in der Ratssitzung vorgetragenen Argumente – etwa durch Herrn Dr. Steinbrich – basierten überwiegend auf geschätzten Werten und Werbetexten der Hersteller – besonders was die Dimmleistung angeht, nicht jedoch auf Maßtabellen mit konktreten Werteangaben. Derartige Einschätzungen ersetzen keine solide fachliche Auseinandersetzung.

Fazit: Rückschritt statt Fortschritt

Die Rücknahme der Nachtabschaltung ohne klare ökologische Leitlinien, ohne differenzierte Umsetzung und ohne vorherige Beratung stellt für uns einen Rückschritt in Sachen Umwelt- und Artenschutz dar. Eine moderne Lichtpolitik darf nicht ausschließlich auf das subjektive Sicherheitsgefühl abzielen, sondern muss Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz und Lebensqualität in Einklang bringen. Dafür stehen wir Grünen – auch gegen kurzfristige Symbolpolitik.